DB Cargo: Massive Umstrukturierung und Stellenabbau in der Gütersparte
Die angeschlagene Gütersparte der Deutschen Bahn, DB Cargo, hat nach monatelangen Verhandlungen mit den Betriebsräten und der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) ein umfassendes Sanierungskonzept beschlossen. Im Rahmen dieses Plans sollen 2.300 Stellen abgebaut werden, um die wirtschaftliche Lage des Unternehmens zu stabilisieren.
Neue Geschäftseinheiten und Umstrukturierungen
Das Sanierungskonzept sieht nicht nur den Stellenabbau vor, sondern auch die Gründung neuer Geschäftseinheiten. Diese sollen sich stärker an den Bedürfnissen der Kunden orientieren und umfassen die Segmente Stahl, Automotive, Chemie und Rohstoffe sowie Konsumgüter. Jede dieser Einheiten wird eigenverantwortlich arbeiten, mit eigenem Personal, eigenen Lokomotiven und Güterwagen sowie voller Verantwortung für Qualität, Transportleistung und finanzielle Ergebnisse.
Kombinierter Verkehr bleibt unter dem Dach von DB Cargo
Ein ursprünglich geplanter Streitpunkt, die Auslagerung des sogenannten Kombinierten Verkehrs, wurde fallengelassen. Dieser Bereich, der unter anderem den Containerverkehr von Seehäfen umfasst, bleibt unter dem Dach von DB Cargo. Die Auslagerung war einer der Hauptstreitpunkte zwischen Arbeitgeberseite und Betriebsräten.
Herausforderndes Marktumfeld
Das Marktumfeld der Logistik bleibt weiterhin schwierig. Ein Unternehmenssprecher teilte mit, dass man von weiteren deutlichen Anpassungen ausgehe. Dies könnte bedeuten, dass in Zukunft noch weitere Arbeitsplätze, insbesondere in der Verwaltung, wegfallen könnten.
Zustimmung des Gesamtbetriebsrats
Der Gesamtbetriebsrat hat dem Konzept nach langen Verhandlungen zugestimmt. Cosima Ingenschay, stellvertretende Vorsitzende der EVG und des Cargo-Aufsichtsrats, erklärte, dass die Zustimmung nicht leicht gefallen sei. Sie betonte, dass die schwierige wirtschaftliche Lage von DB Cargo durch Missmanagement und ein fehlendes politisches Umfeld verursacht worden sei. Betriebsbedingte Kündigungen sind demnach nicht geplant, jedoch wurde ein Sozialplan sowie ein Programm zum freiwilligen Ausscheiden beschlossen.
Langjährige Krise bei DB Cargo
DB Cargo beschäftigt derzeit 31.000 Mitarbeiter und fährt seit Jahren hohe Verluste ein. Allein im ersten Halbjahr dieses Jahres betrug das operative Minus vor Zinsen und Steuern (Ebit) mehr als 260 Millionen Euro. Ein Großteil der Verluste fällt im sogenannten Einzelwagenverkehr an, einem Bereich, der von vielen Fachleuten als unwirtschaftlich angesehen wird. Die Bundesregierung unterstützt diesen Bereich deshalb mit Fördermitteln.
EU-Beihilfeverfahren läuft noch
Offen ist derzeit noch ein Beihilfeverfahren der EU-Kommission, das seit Anfang 2022 läuft. Die Behörde prüft, ob der Verlustausgleich bei DB Cargo durch den bundeseigenen Bahn-Konzern zulässig ist. Es wird erwartet, dass die Kommission dieses Vorgehen untersagen wird, was bedeutet, dass DB Cargo künftig finanziell auf eigenen Füßen stehen muss. Es ist zudem denkbar, dass im Rahmen dieses Verfahrens einzelne Geschäftsfelder doch noch ausgelagert werden müssen.
Die beschlossenen Maßnahmen und die Zustimmung des Gesamtbetriebsrats geben DB Cargo nun die Möglichkeit, sich neu zu positionieren und hoffentlich wieder auf einen wirtschaftlich stabilen Kurs zu kommen.
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